In Möhlin lässt sichs gut leben – nicht zuletzt wegen der vielen Natur, die man in und um die Gemeinde findet. Verschiedene Lebensräume sind Heimat einer Vielzahl von Tieren und Pflanzen. Darunter auch einige Raritäten. Mehrere Naturschutzgebieten wurden ausgeschieden, damit diese Tiere und Pflanzen dort einen eigenen Raum haben, um zu leben, sich zu entwickeln, sich zurück zu ziehen. Die Naturschutzgebiete sollen aber auch den Menschen einladen, mit der nötigen Sorgfalt in diesen Gebieten die Natur zu beobachten und zu geniessen.
Während der Eiszeit entstand eine rund 200 mal 300 Meter grosse Mulde. Ursprünglich war der See ein Sumpf mit einem Torfmoor, denn die ältesten Funde von Torffossilien im Kanton Aargau stammen von hier. Eigentlich ist der Breitsee gar kein See, da nur durch den Einsatz von 12 Lastwagen Lehm der Abfluss abgedichtet werden konnte. Diese Massnahme von 1968 hatte zum Ziel, das Gebiet vor allem für Vögel attraktiv zu machen – was gelungen ist.
Heute zeigt sich der Breitsee von seiner naturreichsten Seite und bietet vielen spezialisierten Pflanzen und Pflanzengesellschaften Lebensraum. Botanisch interessant ist beispielsweise der Erlen-Birken-Bruchwald auf dem Moor, und wer sich für Vögel interessiert, findet nebst Wasservögel wie Zwergtaucher, Teichhuhn und Reiherente auch Baumfalke und Schwarzspecht. Der Breitsee wird in Frühjahr und Herbst auch gerne von Zugvögeln als Rastplatz benutzt. Und ist auch deshalb besonders wertvoll.
Heute zeigt sich der Breitsee von seiner naturreichsten Seite und bietet vielen spezialisierten Pflanzen und Pflanzengesellschaften Lebensraum. Botanisch interessant ist beispielsweise der Erlen-Birken-Bruchwald auf dem Moor, und wer sich für Vögel interessiert, findet nebst Wasservögel wie Zwergtaucher, Teichhuhn und Reiherente auch Baumfalke und Schwarzspecht. Der Breitsee wird in Frühjahr und Herbst auch gerne von Zugvögeln als Rastplatz benutzt. Und ist auch deshalb besonders wertvoll.
Wenn der Biber in Möhlin einzieht, wird er sich hier niederlassen. Das Naturschutzgebiet liegt direkt am Rhein und im Staubereich des Kraftwerkes Ryburg-Schwörstadt, was bedeutet, dass die Ufer kaum noch im Einfluss von schwankenden Pegelständen liegen. Dennoch konnte sich hier einer der letzten Auengebiete am Hochrhein etablieren. Geprägt ist der Uferbereich vor allem von Schilf und Röhricht, weiter innen stehen dann Bäume wie Erlen und Weiden, deren „Füsse“ je nach Wasserhöhe überflutet werden.
Das Haumättli hat für eine Aue auch die typischen liegenden Gewässer, also vom Hauptstrom abgeschnittene Stillwasserbereiche. Gerade für Amphibien sind diese sehr wertvoll. Das Gebiet ist Teil des Schweizerischen Bundesinventar für Auengebiete und von nationaler Bedeutung. Ein besonderer Schutz soll dieses Eiland für spezialisierte Auenbewohner bewahren. Vögel wie die Rohrammer oder der Eisvogel sind im Haumättli zu finden und – wie erwähnt - der Biber. Wertvoll für die Natur sind auch die vereinzelten Eschen, die sich weiter weg vom Ufer befinden und den Hartholzauenwald dominieren. Die alten Bäume sind als Nist- und Brutraum von Vögel wichtig, in Asthöhlen leben auch Fledermäuse.
1930 wurde dann das Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt in Betrieb genommen, und durch den Aufstau erfuhr das Gebiet eine Bereicherung von vielen Tieren und Pflanzen.
Das Gebiet stieg rasch zum beliebten Ausflugsziel auf, sogar Boots- und Fischerhäuschen entstanden. Doch dann passierte etwas, das dem „El Dorado für Wasserfahrer, Fischer, Ornithologen und Naturschützer“ arg zusetzte.
Was war passiert? „Der Bach schwemmte ungereinigte Abwasser aus dem stark wachsenden Siedlungsbereich und der in Möhlin aufkommenden Industrie. So verkam die Bachtele zu einer bedauerlichen Kloake, von "stinkenden Gemeinde- und Industrieabwässern in immer fröhlich wechselnden Farbtönen genährt, die das ursprünglich paradiesische Bild vollends verschmierten“, formulierte es die „Fricktaler Zeitung“ am 27. September 1984.
Das Gebiet Bachtele musste renaturiert werden, ein Prozess, der viele Jahre in Anspruch nahm. Obwohl sich inzwischen wieder etliche Spezialisten der Flora und Fauna angesiedelt haben, gilt Bachtele als das Sorgenkind unter Möhlins Naturschutzreservaten, und dies nicht zuletzt wegen des Drucks der Erholungssuchenden auf das Gebiet.
Dieser Teich wurde 1972 künstlich angelegt. Und musste seither mehrmals saniert werden, weil er einfach nicht dicht blieb. Einige Jahre lag der Teich sogar trocken, und erst seit durch einen Baggereingriff ein Lehmdamm erstellt worden ist, bleibt das Wasser mehr oder weniger im Teich. Obwohl der Weiher auch in Zukunft immer wieder Eingriffe und Baumassnahmen nötig macht, ist er ein wichtiges Laichgewässer für Amphibien wie Erdkröte, Grasfrosch, Bergmolch und sogar den Feuersalamander.
Dieser Wald ist eine Rarität und gibt es in dieser Form sonst nirgends im Kanton Aargau. Alte Eichen sind Zeugen einer Waldbewirtschaftungsform, die jahrhunderte lang das Waldbild Europas prägte und seine Wurzel im Mittelalter hat, Mittelwald genannt. Doch mit der historischen Epoche hat die Namensgebung nichts zu tun, sie umschreibt viel mehr die Bewirtschaftungsform des Waldes.
In Mittelwäldern wurden meist Eichen oder Buchen aus Samen (Eichel, Bucheckern) gezogen. Diese Bäume dienten der Nutzholzgewinnung und wurden in grösseren Abständen von zwischen 15 und 20 Metern angelegt. Dazwischen liess man ebenfalls Bäume wachsen, kümmerte sich aber nicht um deren Qualität, da das Holz eh nur zum Heizen oder zum Kochen gebraucht wurde. Meistens verjüngte man diese Bäume über Stockausschläge – man haute sie einfach über dem Boden ab und liess sie neue Triebe bilden.
So entstand ein Wald mit zwei Schichten: Die grossen, stattlichen, eindrücklichen Bäume der Oberschicht, und die niedrigeren, qualitativ mindere Hausschicht. Diese Form der Waldnutzung wurde am Sunneberg anfangs des 20. Jahrhunderts aufgegeben, doch immer noch zeugen alte, knorrige Baumriesen von dieser jahrhundertealten Bewirtschaftungsform.
Der Wald am Sunneberg gilt als der grösste eichenreichste Laubmischwald des Kantons Aargau. Im Waldesinnern leben eine ganze Sammlung von seltenen Waldbewohnern - Vögel wie der Mittel-, Klein-, Grün- und Grauspecht, Pirol und der Kernbeisser kommen vor, Fledermäuse, Baummarder und sogar der äusserst seltene Hirschkäfer.
Zusätzlich zum 191 Hektaren grossen Eichenreservat ist noch ein 25 Hektar grosses Naturwaldreservat in Entstehung. Hier sollen die natürlichen Prozesse Verjüngung, Wachstum, Alterung und Zerfall ohne menschlichen Einfluss ineinander greifen dürfen. Der Sunneberg-Wald ist ein wertvolles Erfahrungs- und Anschauungsobjekt und liegt mitten in einem Naherholungsgebiet mit dem Sunneberg-Aussichtsturm als Ausflugsziel.
Was heute allmählich zu einem wertvollen Lebensraum heranwächst, ist ganz und gar vom Mensch angelegt. Ursprünglich lag an dem Ort „Maxen’s Grüebli“, wo noch von Hand Kies abgebaut worden war. Als sie dann Ende der 1950er Jahre stillgelegt wurde, diente sie den Möhliner als Mülldeponie. Auch Tierkadaver wurden in der ehemaligen Grube deponiert, weshalb der Ort heute noch von einigen „Chaibeplatz“ genannt wird.
Über die Jahrzehnte entstand in wertvoller Kleinarbeit eine Magerwiese als Zentrum, umgeben von Nieder- und Hochhecken und einzelnen Bäumen. Als die Tümpel angelegt wurden, dachte noch niemand daran, dass sich wenige Vegetationsperioden später die stark gefährdete Stachelige Flechtbinse ansiedelt. Jährliche Mäharbeiten drängen Brombeere und Brennnessel immer weiter zurück und machen den Vögeliacher immer wertvoller.
Das Wildbienenhaus ist eine weitere Bereicherung und ein wichtiger Unterschlupf für Solitärinsekten. Bereits brüten gegen 100 Vogelarten im Vögeliacher, die Goldammer ist eine der seltensten von ihnen.
Wer hier lebt, mag Wärme ganz gut und erträgt Sommerhitze ohne Probleme. Denn an den kargen Böschungen der Eisenbahnlinie Basel-Zürich hat es ausser Steinen nur wenig Vegetation. Fast nur Spezialisten vermögen hier zu leben an den Schienen, die mitten durch Möhlin führen. Der wertvolle Lebensraum der kargen Dämme ist die Heimat von Heuschrecken wie dem Buntbäuchigen Grashüpfer, Schmetterlingen wie dem Schachbrettfalter und Insekten. Und natürlich von Eidechsen und Schlangen wie der Schlingnatter. An einer nördlich exponierten Böschung wachsen wenige Exemplare der Orchideenart Helmorchis. Und mit der Dorngrasmücke lebt eine seltene und scheue Vogelart neben den Geleisen.
Die ehemalige Kiesgrube am Eingang zum Forst, im Nordosten der Gemeinde Möhlin, wurde in zwei Etappen dem Naturschutz zugeführt: 1995, im Europäischen Naturschutzjahr, der kleinere westliche Teil und Ende 2007 die grosse, nur noch teilweise aufgefüllte Grube im Osten, die auch als Wasserrückhaltebecken dient. Der grösste Teil des Reservates liegt auf Land welches von der Einwohnergemeinde an die Ortsbürger verkauft wurde. Der jahrelange, engagierte Einsatz des Vereins für Natur- und Vogelschutz Möhlin wurde durch die Gemeinde unterstützt und auch von den angrenzenden Landbesitzern (Bauern und Forstamt) wohlwollend mitgetragen. Aufgrund der so entstandenen Grösse von nahezu 10 ha und der vorkommenden seltenen Tier- und Pflanzenarten, hat der Kanton das Gebiet als Reservat von kantonaler Bedeutung eingestuft.
Fauna und Flora
Das auf den ersten Blick etwas kahl und unfertig erscheinende Gelände soll vor allem Lebensraum für gefährdete Pionierarten sein. Diese sind stark bedroht, da ihnen natürliche Lebensräume wie dynamische Flussauen oder karge Ödlandflächen fehlen. Ein Mosaik aus verschiedenen Lebensräume (Tümpel, Kies- und Ruderalflächen, Blumenwiesen, Hecken, Wald) führen im Burstel zu einer vielfältigen und speziellen Fauna und Flora. Ein professioneller Pflegeplan wird vor allem wichtige Zielarten fördern. Gut vertreten sind bereits die Amphibien (unter anderem die gefährdete Gelbbauchunke) und zahlreiche, zum Teil seltene Insektenarten (Libellen, Heuschrecken, Tagfalter u.a.). Eine Hecke mit allen aargauischen Wildrosen- sowie weiteren 60 einheimischen Straucharten umsäumt den neuen Reservatsteil.
Öffentlicher Teil und Schutzzone
Um einen wirksamen Schutz für gefährdete Arten zu erreichen, soll der neue Teil ganz für die Natur reserviert bleiben und wenn immer möglich nicht betreten werden. Im Gegensatz dazu wird der kleinere, südwestliche Teil der Öffentlichkeit zugänglich sein und soll auch von Schulklassen besucht werden können. Hier werden auf Informationstafeln Lebensräume, Tiere und Pflanzen vorgestellt.
Wo viel Wasser ist, hats auch viel Libellen. Und da es in Möhlin nie weit zum nächsten Bach, Fluss oder Teich ist, verwundert’s niemand – Möhlin ist auch die Heimat von vielen Libellen.
Libellen brauchen die Wassernähe, damit sich ihre Larven entwickeln können. Etwa die Hälfte der rund 80 Libellen-Arten, die es in der Schweiz gibt, ist bedroht. Hauptursache: Zerstörung der natürlichen Lebensräume. In den letzten Jahrzehnten wurde oft in die Natur eingegriffen, beispielsweise durch die Begradigung der Flüsse, das Entwässern von Sümpfen und das Trockenlegen von Feuchtgebieten. Solche Massnahmen bedrängten das Fortbestehen von Libellen zum Teil massiv.
In Möhlin sind 28 Libellen-Arten gezählt worden, und der Naturschutz ist bemüht, ihnen ihre Lebensbedingungen zu erhalten und zu verbessern. Am Gartenweiher kommt eine der typischen Arten vor, die es auch in Möhlin am häufigsten gibt – die Hufeisen-Azurjungfer. Auch die grosse Königs-Libelle ist an diesem Weiher zu finden. Die auffällige Libellen-Art, die bis zu 8,5 Zentimeter lang wird, fliegt früher im Jahr als die gleichgrosse, Blaugrüne Mosaikjungfer.
Um am Rhein oder an anderen Fliessgewässern leben zu können, brauchen die Libellen-Larven spezielle Anpassungen. Sonst würden sie weggeschwemmt. Deshalb graben sich die Larven einiger Libellen-Arten im Boden ein. Da die Flüsse in Bachbette gezwängt oder durch Uferverbauungen in die gewünschte Form gelenkt werden, fehlen solche Sand- oder Kiesbänke oftmals. Dies ist einer der Hauptgründe, warum auch in Möhlin am Rhein Fliesswasser-Libellen ganz verschwunden oder doch sehr selten geworden sind.
Noch praktisch überall am Rheinufer kommt aber die Gebänderte Prachtlibelle vor. Sehr selten hingegen ist die Gemeine Keiljungfer. Auf Altarmen des Rheins und Hinterläufen (Auenwald) ist die ebenfalls seltene Libellenart, der Spitzfleck, zu Hause. Fliegen tut sie zudem noch im „Haumätteli“, wo sie noch letzte Reste von Lebensräumen findet, die sie braucht.
Auch wenn es putzigere Tiere als Schnecken gibt – im Naturkreislauf haben sie eine wichtige Rolle als Zersetzer von abgestorbenem Pflanzenmaterial und als Räuber. In Möhlin gibt es je nach Lebensraum unterschiedliche Schneckenarten. Bruno Baur hat die Schnecken in Möhlin untersucht und kam zum Schluss: „Insgesamt konnten 48 Landschneckenarten auf Möhliner Boden nachgewiesen werden. Dies entspricht fast einem Viertel der in der ganzen Schweiz vorkommenden Landschneckenarten. Die Artenzahl ist relativ hoch, wenn man bedenkt, dass gewisse schneckenreiche Lebensraumtypen, wie zum Beispiel Kalkfelswände, in Möhlin gar nicht vorhanden sind.“
Baur hebt die Bahnböschungen als Lebensraum für spezialisierte Schnecken hervor, die mit den extremen Bedingungen wie Trockenheit und Wärme zurechtkommen. Zwei der acht dort lebenden Schneckenarten sind auf der Roten Liste der gefährdeten Arten in der Schweiz. So zum Beispiel die Gemeine Heidenschnecke. Als besonders schneckenreich gilt der Buchenwald der Sunneberghalde.